„Dear L,
Kontinuierliche Weiterentwicklung, ständige Veränderung und der Wille, niemals stehen zu bleiben waren schon immer die Schlüsselwörter im künstlerischen Schaffen von Lena Meyer-Landrut. Nach den vier Edelmetall-verzierten Vorgängeralben „My Cassette Player“ (2010, 5-fach Gold), „Good News“ (2011, Platin), „Stardust“ (2012, Gold) und „Crystal Sky“ (2015, Gold) sowie unzähligen Auszeichnungen vom MTV Europe Music Award über den Deutschen Fernsehpreis, die Goldene Kamera, den Kids Choice Award bis zur 1Live Krone, der Goldenen Henne und dem ECHO hat Lena ihre neu gewonnene Stärke kürzlich schon mit den beiden Vorab-Outtakes „Thank You“ und „Don`t Lie To Me“ demonstriert. Mit „Only Love, L“ hat sie nun den nächsten Schritt auf ihrem Pfad gemacht. Inspiriert von ihrer Signatur, die sie am Ende von Briefen oder Emails verwendet, erzählt sie auf ihrem aktuellen Album vom Hinfallen und vom Wiederaufstehen. Von Selbsterkenntnis, von Stärke. Von Selbstliebe. Und davon, diese Liebe auch an andere weiterzugeben. „Es geht darum, alles mit einem positiven Gedanken abzuschließen“ erklärt Lena die Philosophie hinter dem Plattentitel.
Dancefloor statt Drama, so ihre neue Leitmaxime, die Lena gemeinsam mit dem Berliner Producer-Team Beatgees (Cro, Alice Merton) und Songwritern wie Joe Walter (Alma, Jennifer Rostock) oder Pasqual Reinhardt (Felix Jaehn, Alvaro Soler) auf 13 tanzbaren Urban Pop- Tracks umgesetzt hat. Vertonte Momentaufnahmen ihrer ganz persönlichen Entwicklung und der Welt um sie herum. „Nach dem letzten Album habe ich mich komplett von der Außenwelt abgeschirmt und kaum mehr etwas von mir hören oder sehen lassen. Während dieser Abkapselung habe ich wahnsinnig viel aufgeschrieben. Ich habe jeden Gedanken und jedes Gefühl wie Träume behandelt und sofort schriftlich festgehalten. Alles sollte so rein und unverfälscht wie möglich eingefangen werden. Während dieser Zeit habe ich unglaublich viel über mich selbst gelernt. Diese Art von Schreibtherapie war wie eine Art Tagebuch, dessen einzelne Einträge in verschiedensten Formen in die Songs eingeflossen sind.“
Auf „Only Love, L“ beleuchtet Lena Meyer-Landrut die unterschiedlichen Arten der Liebe: Die romantische Liebe genauso, wie die platonische und die körperliche. Aber auch die Selbstliebe, wie die Sängerin schon auf dem Opener „Dear L“ zeigt: Einem tief berührenden Brief der heutigen Lena an ihr 18 Jahre junges Ich: Ein noch unerfahrenes und manchmal ganz schön vorlautes Teenie, das im Jahr 2010 gerade frisch den Eurovision Song Contest gewonnen hatte und sich erst einmal in der großen und unbarmherzigen Entertainmentwelt zurechtfinden musste. „Diesen Brief hätte ich damals gerne bekommen“, so Lena weiter. „Es geht darum, keine Angst vor Fehlern zu haben und alles so zu nehmen, wie es kommt. Alles, was im Leben passiert, hat seinen Grund. Ich rate mir selbst in dem Text, gelassener zu sein. Wenn ich gewisse Dinge nicht getan hätte, wäre ich nicht da, wo ich heute bin. Natürlich gibt es Sachen, die ich retrospektiv betrachtet anders gemacht hätte. Doch vor die Wahl gestellt, würde ich wahrscheinlich alles wieder genau so machen. Es geht ja darum, aus seinen Fehlern zu lernen und sich zu weiter zu entwickeln. Dafür muss man sie aber erst einmal begehen. Es gibt für mich keine Tiefpunkte, sondern nur Wendepunkte.“
Lena hat nichts zu bereuen, sondern lebt nur den Moment. Positives Denken, das sie in mal exotisch-tanzbaren Sommer-Vibes („Thank You“, „Life Was A Beach“, „Don`t Lie To Me“), mal in nachdenklich-entschleunigten Downbeats („Private Thoughts“, „Love“, „Boundaries“) kanalisiert. Jede Menge Futter für Hirn und Beine. So wie in dem motivierenden Mutmacher- Song „Scared“, der vom Akzeptieren der eigenen Ängste erzählt. „Ich habe für mich einen Weg gefunden, wie ich mit gewissen Erfahrungen im Leben umgehe“, bekennt Lena. „Wir laufen gerne vor unseren Ängsten oder vermeintlich negativen Gefühlen davon. Doch wenn man erst einmal den Mut gefunden hat, sich ihnen zu stellen, verlieren sie schnell ihren Schrecken. Ich mache mich auf den neuen Songs sehr transparent und dadurch auf gewisse Weise natürlich auch angreifbar. Andererseits bringt diese Verletzlichkeit auch eine neue Stärke mit sich“, wie sie in den Stücken „Boundaries“ und „Skinny Bitch“ schildert, die sich mit der oftmals verzerrten Wahrnehmung ihrer Person in den Boulevardmedien beschäftigen.
„Der Song `Boundaries` handelt von gegenseitigem Respekt und davon, persönliche Grenzen zu akzeptieren. Wer heute zu viel von sich preisgibt – ganz egal ob, in den klassischen oder in den Sozialen Medien – wird schnell zum Freiwild erklärt und somit zum hemmungslosen Abschuss freigegeben. Obwohl ich in dieser Hinsicht schon gelassener geworden bin, finde ich gewisse Grenzen wichtig. Ich möchte mich der Öffentlichkeit nicht verschließen, aber es gibt ganz klar Dinge, die unter die Gürtellinie gehen. Und ich denke, dass es auch verstanden werden sollte, wenn man seine Grenzen vernünftig erklärt.“ Darauf einen hochprozentigen Absacker für die Nerven, den Lena mit dem augenzwinkernden „Skinny Bitch“ serviert. Denn wenn dir das Leben Zitronen in Form von Gerüchten oder Halbwahrheiten vorwirft, mix` sie mit einem Schuss Wodka und ein wenig Soda. Fertig ist der „Skinny Bitch“-Cocktail! „In dem Song geht es darum, was mir in den letzten Jahren für ein Müll von der Yellowpress angedichtet wurde. Heute nehme ich das nicht mehr wirklich ernst, sondern amüsiere mich darüber. Ich bin mir darüber bewußt, dass man nicht mich als Menschen, sondern das angreift, was ich als Projektionsfläche biete.“